Willkommen im postfaktischen Irrenhaus. Dort, wo alternative Fakten als Frühstück serviert werden, während die Wahrheit nur noch als Beilage auf dem Menü steht, kalt, fad und vergessen. Stefan Feinig, österreichischer Autor mit spitzer Feder und analytischem Furor, öffnet in seinem neuen Buch „Der apokalyptische Bullshit in postfaktischen Zeiten – ein Versuch über die Ära Trump“ nicht nur das Fenster zur Ära Donald Trump. Nein, er reißt gleich die ganze verdammte Wand ein, um den Blick freizugeben auf eine politische Ruinenlandschaft, in der die Wahrheit unter Schutt begraben liegt.
Wer dachte, man könne dem Lügenbaron aus Queens mit Fakten begegnen, wird hier eines Besseren belehrt. Feinig serviert ein intellektuelles Donnerwetter, das dem Clown die Schminke mit Nitroverdünnung herunterwischt und uns so einen Blick auf die Fratze ermöglicht.
Über den Autor: Sprachrohr der Aufklärung im postfaktischen Delirium
Stefan Feinig, geboren in Klagenfurt, zweisprachig aufgewachsen, pendelt in seinen Werken zwischen Philosophie und politischem Schlagabtausch. Ob Lyrik, Essay oder Prosa, Feinig ist ein Denker, der sich nicht scheut, mit intellektuellem Flammenwerfer auf ideologische Nebelwände zu zielen.
In seinem jüngsten Werk, erschienen im „der wolf verlag“, widmet er sich einem der toxischsten Charaktere des 21. Jahrhunderts: Donald J. Trump, dem orangefarbenen Phantom der Moderne.
Das postfaktische Zeitalter: Willkommen im Bullshit-Biotop
Feinig lässt keinen Zweifel daran. Wir leben nicht mehr in einer Epoche der Lüge, sondern im Zeitalter des Bullshits. Der Unterschied ist entscheidend. Während der Lügner die Wahrheit noch kennen muss, um sie zu verleugnen, interessieren sich Bullshitter wie Donald Trump überhaupt nicht für Wahrheit. Leuten wie ihm geht es nicht ums Täuschen, sondern ums Beeindrucken. Wahrheit und Lüge sind dabei egal. Hauptsache Applaus.
You’re fake news – Donald Trump
Diese Differenz arbeitet Feinig unter anderem mit Hilfe von Harry Frankfurts Theorie messerscharf heraus. Trump ist kein klassischer Lügner, sondern ein radikaler Wahrheitsverweigerer. Ein Schaumschläger im Hochdruckformat. Ein Bullshit-Kapitalist, der Sprache nicht gebraucht, sondern missbraucht.
Von Kant bis Conway: Philosophie trifft Propagandamaschine
Feinig nimmt nicht nur Donald Trump ins Visier, sondern bettet dessen politisches Phänomen in einen weitreichenden philosophischen Kontext ein. Denker wie Kant, Bollnow oder Augustinus werden herangezogen, um zu zeigen: Es geht hier nicht um strategische Irreführung oder populistische Rhetorik, sondern um den Zusammenbruch eines Wahrheitsbegriffs, der über Jahrhunderte das Fundament westlicher Zivilisation bildete. Wo einst der kategorische Imperativ Maßstab moralischen Handelns war, herrscht heute der „alternative Fakt“, eine intellektuelle Bankrotterklärung.
Foto KI-generiert | Hat wer Fakten gesehen?
Wenn Kellyanne Conway von „alternativen Fakten“ spricht, markiert das laut Feinig den Kipppunkt einer ganzen Kultur. Hier stirbt die Wahrheit nicht leise, sie wird öffentlich exekutiert und auf X/Twitter wird ihre Grabrede gehalten. Der digitale Raum wird zur Bühne einer systematischen Verabschiedung der Aufklärung, auf der Fakten nicht mehr zählen, sondern durch Narrative ersetzt werden, die nur der eigenen Macht dienen.
Trump als Clown auf dem Thron der Verrohung
Trump ist nicht der Ursprung der Lüge, sondern ihr groteskestes Symptom. Nixon, Bush, sogar Obama haben zwar auch gelogen. Doch Trump hat das Spiel verlassen. Er spielt ein anderes, dessen Regeln niemand kennt. Es ist die „Obszönität des Übermaßes“, die Baudrillard einst beschrieb. Nicht die Lüge ist das Problem, sondern die permanente Informationsüberflutung, die jede Wahrheit erdrückt.
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Trump redet nicht, um etwas zu sagen. Er redet, damit es kracht. Eine Mischung aus Wrestling-Monolog und Apokalypse-Poetry. Feinig nennt es das „obszöne Gerede“. Dabei geht es um Geschwafel, das nicht täuscht, sondern zerstört. Kein rhetorischer Irrtum, sondern ein systematischer Angriff auf den Sinn.
A truthful hyperbole: die heilige Übertreibung
Feinigs Analyse von Trumps „Tiefengeschichte“ ist besonders eindrucksvoll. Diese emotionale Narration basiert nicht auf Fakten, sondern auf gefühlten Wahrheiten, persönlichen Interessen und narzisstischem Größenwahn. Trump ist kein Joker, der die Welt brennen sehen will. Er ist ein Deal-Maker, der die Welt als Bühne für seinen Kult der Selbstvermarktung braucht.
„Interest will not lie“ wird bei Feinig zur roten Linie. Trump ist dabei getrieben von einem einzigen Prinzip: seinem eigenen Vorteil. Wahrheit, Moral, Logik, all das ist zweitrangig. Wenn der Applaus stimmt, ist auch die Lüge heilig. Falls nicht, gibt es eben alternative Fakten.
Foto KI-generiert | Mit Getrommel und Getöse wird das Ende der Dialektik der Aufklärung eingeläutet.
Feinig schreibt dabei nicht nur über Trump. Eigentlich schreibt er über uns alle. Über eine Gesellschaft, die in der Echokammer ihrer Vorurteile lebt und sich lieber von Algorithmen als von Argumenten lenken lässt. Die „Dialektik der Aufklärung“ hat ausgedient. Statt Fakten gibt es Feelings. Statt Recherche: Retweets.
Was Feinig beschreibt, ist der Endpunkt einer Entwicklung, die mit digitaler Fragmentierung und politischem Populismus begonnen hat. Der postfaktische Mensch, so seine Diagnose, ist ein existenziell entwurzelter Mensch. Unfähig zur Selbstkritik, immun gegen Erkenntnis. Wahrheit ist nur noch eine Meinung unter vielen.
Eine brillante Streitschrift gegen den Wahnsinn, wie ihn Trump verbreitet
Stefan Feinig hat mit „Der apokalyptische Bullshit in postfaktischen Zeiten – ein Versuch über
die Ära Trump“ kein weiteres bloßes Trump-Bashing vorgelegt. Vielmehr ist es ein philosophisch fundiertes, sprachlich brillantes und streitlustiges Werk. Kein Trostbuch für liberale Intellektuelle, sondern ein intellektueller Weckruf. Eine Anleitung zum Denken gegen den Strom, gegen die Vernebelung, gegen das große Gerede.
Wer noch wagt, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden, findet in Feinig einen messerscharfen Verbündeten. Und wer Trump immer noch für einen smarten Taktiker hält, dem sei nur eines gesagt: Lies dieses Buch! Denn dem Vogel werden hier die Haare so heiß geföhnt, dass kein Toupet der Welt das überlebt.
Titelbild © Der Wolf Verlag