Netflix setzt wieder auf Hochglanz-Thriller mit Starbesetzung. Diesmal mit Keira Knightley in der Hauptrolle. The Woman in Cabin 10 klingt nach Nervenkitzel, nach Mystery, nach Suspense – und ja, das bekommt man auch. Aber dennoch nicht so, wie man es bekommen könnte.
The Woman in Cabin 10: Luxus, Lüge und Langeweile
Die Geschichte ist klassisch: Keira Knightley spielt eine Journalistin, die auf einer schwimmenden Luxusyacht über die Reichen und Schönen berichten soll. Champagner, Glitzer, dekadente Fassade … bis sie in der Nacht eine ominöse Frau in der Nachbarkabine sieht.
Kurz darauf: ein Schrei, ein Platschen, die Frau ist weg. Doch niemand will die Frau jemals gesehen haben. Knightley folgt den Spuren, stößt auf Vertuschungen, wird selbst zur Verdächtigen – und irgendwann glaubt ihr keiner mehr. Der Stoff ist vertraut, zu vertraut. Aber dann auch wieder so umgesetzt, dass man sich den Film immer noch ansehen kann.
Zwischen „Knives Out“ und 90er Jahre Nostalgie
The Woman in Cabin 10 reiht sich in jene Thriller ein, die das Publikum seit Knives Out leider schon zur Genüge kennt: Reiche Menschen, dunkle Geheimnisse, eine Außenseiterin, die zu viel weiß, bla bla bla…
Das Setting ist durchaus edel. Die Kameraarbeit präzise. Die Musik spannungsgeladen. Keira Knightley, das muss man sagen, spielt wie eigentlich immer überragend. Auch die Nebenrollen sind überzeugend besetzt. Auch der Film ist ja im Grunde nicht schlecht. Und alles funktioniert. Nur leider: Nichts überrascht.
Es ist, als hätte man die besten Elemente diverser Thriller der letzten Jahrzehnte genommen, einmal kräftig durchgeschüttelt und auf einer Yacht wieder zusammengesetzt.
Keira Knightley rettet, was zu retten ist
Was den Film dennoch trägt, ist Knightley selbst. Sie spielt mit einer Intensität, die an ihre früheren Dramen erinnert. Glaubwürdig, kontrolliert, innerlich zerrissen. Sie verleiht dem Film jene Tiefe, die das Drehbuch vermissen lässt.
Der Film ist wirklich schwierig zu fassen. Man kann ihm an sich nichts vorwerfen. Nur weil man ebenso vieles – wenn nicht alles schon einmal gesehen zu haben glaubt – fühlt man sich in einer Art Wiederholung gefangen, die einen zur Verzweiflung treibt. Man denke an Bill Murray in täglich grüßt das Murmeltier. Wenn The Woman in Cabin 10 doch wenigstens mit der Chronologie spielen würde oder sonst etwas Neues hinzufügen würde. Aber nein!
Pathetisches Finale, bekannte Fahrt
Der Showdown wirkt dann ebenfalls, als wolle man unbedingt noch einen „großen Moment“ erzwingen. Enthüllungen und viel Pathos. Aber nichts davon überrascht oder berührt. Es bleibt das Gefühl: Das alles hat man schon gesehen.
Der Film ist spannend, ja. Aber auf eine altmodische, formelhafte Weise. Man fiebert mit, weil der Schnitt und die Musik das verlangen, aber nicht, weil die Story es verdient hätte.
Solide Seefahrt ohne neuen Kurs
The Woman in Cabin 10 ist (fast schon sinnbildlich) wie ein luxuriöser Kreuzfahrt-Trip: hübsch anzusehen, angenehm zu verfolgen, aber ohne bleibenden Eindruck. Ein Film, der einen Abend füllt, aber keinen Gedanken danach mehr wert ist.
Titelbild: Parisa Taghizadeh/Netflix © 2025 Netflix, Inc.