Zecken sind nicht nur lästig, sondern können auch gefährliche Krankheiten wie FSME und Borreliose übertragen. Gerade in der warmen Jahreszeit ist es deshalb wichtig, sich gut zu schützen – und zu wissen, wie man im Ernstfall richtig reagiert.
Die häufigsten Zeckenarten
In unseren Breiten ist vor allem der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) aktiv. Diese Zeckenart gehört zur Familie der Schildzecken, ist zwischen 2,5 und 4 Millimeter groß und hat eine rotbraune Färbung. Man findet sie nicht nur im Wald oder auf Wiesen, sondern auch in Stadtparks und Gärten. Entgegen eines weitverbreiteten Irrtums springen Zecken nicht, noch fallen sie von Bäumen – sie warten in Bodennähe und klammern sich blitzschnell an, wenn ein Tier oder Mensch vorbeistreift.
Warum Zeckenstiche gefährlich sein können
Ein Zeckenstich an sich ist meist harmlos – gefährlich wird es jedoch, wenn Krankheitserreger übertragen werden. Die wichtigsten sind:
- Borrelia-Bakterien, die Borreliose auslösen können
- Das FSME-Virus (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
Wichtig zu wissen: Etwa jede dritte Zecke trägt den Borreliose-Erreger in sich. Das Risiko einer Übertragung ist zu Beginn zwar recht gering, steigt aber deutlich, wenn die Zecke länger als zwölf Stunden unbemerkt saugt.
Zecken sicher entfernen – so geht’s
Je schneller eine Zecke entfernt wird, desto besser. Am besten funktioniert das mit einer spitzen Pinzette, einer Zeckenzange oder einer Zeckenkarte (in der Apotheke erhältlich). Die Zecke möglichst nah an der Haut greifen und vorsichtig gerade herausziehen – nicht drehen oder quetschen! Auf keinen Fall Öl, Klebstoff oder andere Hausmittel verwenden.
Falls nichts anderes zur Hand ist, kann man auch mit den Fingernägeln oder einem sauberen Faden arbeiten. Nach der Entfernung die Einstichstelle desinfizieren und beobachten – am besten fotografieren, um Veränderungen später nachvollziehen zu können.
Was tun, wenn ein Teil der Zecke stecken bleibt?
Manchmal bleibt ein kleines Stück der Zecke in der Haut zurück – meist handelt es sich dabei nicht um den Kopf, sondern um Teile des Stechapparats. Keine Sorge: In der Regel stößt der Körper dies von selbst ab. Wichtig ist: nicht weiterbohren, sondern die Stelle desinfizieren und im Auge behalten.
Krank durch Zecken: Borreliose und FSME im Überblick
Borreliose: Wenn sich die Rötung ausbreitet
Die Lyme-Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Infektion. Eine typische erste Reaktion ist die sogenannte Wanderröte: eine sich ausbreitende ringförmige Rötung um die Einstichstelle – oft erst Tage oder Wochen nach dem Stich. Weitere Symptome ähneln oft einer Grippe: Müdigkeit, Gliederschmerzen, Fieber.
Wird die Erkrankung früh erkannt, lässt sie sich mit Antibiotika gut behandeln. Eine Impfung gegen Borreliose gibt es bislang nicht.
FSME: Vorsicht bei Reisen in Risikogebiete
Die zweite wichtige Krankheit ist FSME, eine virale Entzündung der Hirnhaut, die vor allem in Süddeutschland, Österreich, Osteuropa und Teilen Skandinaviens auftritt. Erste Symptome zeigen sich etwa zehn Tage nach dem Stich und können grippeähnlich sein. In einigen Fällen kann sich die Entzündung auf Gehirn und Rückenmark ausweiten – besonders gefährlich für ältere Menschen.
Gute Nachricht: Gegen FSME gibt es eine Impfung, die für Menschen in Risikogebieten dringend empfohlen wird. Für den vollen Schutz sind drei Impfungen nötig, eine regelmäßige Auffrischung ist ebenfalls wichtig.
Neue Zeckenart auf dem Vormarsch: Die Hyalomma-Zecke
Seit einigen Jahren taucht auch in Deutschland vereinzelt die Hyalomma-Zecke auf – ursprünglich beheimatet in wärmeren Regionen Afrikas und Asiens. Sie ist größer als heimische Zecken und bewegt sich aktiv auf ihre Wirte zu. Bisher wurden in Deutschland keine gefährlichen Viren wie das Krim-Kongo-Fieber durch sie übertragen – dennoch wird die Entwicklung aufmerksam beobachtet.
Zeckenschutz: So beugst du Stichen vor
Mit ein paar einfachen Maßnahmen lässt sich das Risiko eines Zeckenstichs deutlich reduzieren:
- Lange Kleidung tragen, am besten Hosenbeine in die Socken stecken.
- Helle Kleidung wählen – darauf sind Zecken besser sichtbar.
- Anti-Zecken-Sprays mit DEET oder Icaridin verwenden (regelmäßig nachsprühen!).
- Nach Aufenthalten im Freien: Kleidung ausschütteln, am besten über heller Fläche.
- Körper gründlich absuchen, besonders an warmen, geschützten Stellen (Kniekehlen, Achseln, Leiste, Nacken, hinter den Ohren).
- Zecken-Entfernungsset in der Haus- oder Reiseapotheke mitführen.
- Vor Reisen in FSME-Gebiete rechtzeitig impfen lassen.
Zeckengefahr: Wachsam, aber gelassen bleiben
Zecken gehören zum Sommer leider dazu – aber wer gut informiert ist und bei einem Stich richtig handelt, kann das Risiko minimieren. Bei Unsicherheiten oder ungewöhnlichen Symptomen hilft die telefonische Gesundheitsberatung unter 1450 (in Österreich) rund um die Uhr weiter.
Titelbild © Erik Karits via unsplash (Zugriff 11.06.2025)